Ich bin falsch !

Was kann man wirklich zu einem Trauernden sagen?

 

Jemand stirbt und du möchtest einem trauernden Menschen dein Beileid bekunden. Gar nicht so einfach. Vor allem, wenn man selbst noch keinen Trauerfall miterlebt hat. Was kann man da sagen? Nun, es gibt gute und eher unglücklich formulierte Sätze.
Zu letzteren zähle ich diese:

 

„Das Leben geht weiter!“
„Du findest bestimmt wieder einen Partner.“
„Ihr seid noch jung, ihr könnt ja noch Kinder bekommen.“
„Lass dich nicht so hängen!“
„Du musst stark sein!“
„Er/sie war ja schon alt.“
“Er/sie war doch so schwer krank. Gut, dass er/sie gehen durfte.“
„Kopf hoch.“
„Langsam wird es aber Zeit, dass du wieder normal wirst!“……

Und, hat das dem Trauernden weiter geholfen?
Vermutlich nicht. Denn all diese Sätze sind gut gemeint, aber nicht gut bedacht. Sie können beim Trauernden enormen Druck aufbauen, ein schlechtes Gewissen erzeugen oder zu dem Gedanken führen :

 

Ich bin falsch!

 

Wie könntest du das anders formulieren? Wie würde es sich für einen Trauernden vielleicht besser anfühlen?

 

Ich persönlich meine, dass folgendes sinnvoller wäre :
“ Das Leben geht weiter, aber anders.“
„Vielleicht ist irgendwann wieder eine Partnerschaft für dich möglich, aber jetzt ist die Zeit deiner Trauer. Und das darf sein.“
„All eure Trauer und Liebe sind JETZT bei dem Kind, das ihr verlorenen habt.“
„Du darfst dich jetzt mal hängen lassen. Du musst jetzt nicht stark sein.“
„Ja, er/sie war schon alt und du bist erwachsen. Trotzdem bist du das Kind/Enkelkind und darfst um deine Eltern/Großeltern trauern.“
„Er/sie war so schwer krank. Der Tod war bestimmt Erlösung. Deine Trauer darf dennoch sein.“
„Meine Schulter ist für deinen Kopf da, wenn er zu schwer wird.“
„Lass dir alle Zeit zum Trauern, die du brauchst. „

 

All diese Sätze meinen im Grunde das Gleiche, können aber, je nachdem wie sie formuliert und ausgesprochen werden, völlig unterschiedliche Gefühle beim Trauernden auslösen.

 

Wenn du dem Trauernden vermitteln kannst, dass Trauern in Ordnung ist, wehtun darf, Zeit und Geduld braucht, dann hast du ihm schon ganz viel geholfen.

 

Liebe Grüße,

Martina

 

 

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