Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.

Wo ist der Weg ?

Neulich ist mir etwas Komisches passiert. Wobei, so komisch war das in dem Moment ganz und gar nicht.
Ich hatte mich verlaufen.
Wie kam es dazu? Seit ich hier in diesem Ort wohne, also fast 26 Jahre, habe ich jedes Jahr kurz vor der Adventszeit Moos, Zapfen, Äste usw. für Adventsdeko und Adventskranz gesammelt. Früher waren meine Kinder dabei. Als sie groß waren, ging dann unser Hund Charlie mit. Und seit Charlie tot ist, geh ich alleine. Dabei kommen viele Erinnerungen hoch und ich werde ein bisschen wehmütig.
So auch diesmal. Aber das Sammeln von Naturmaterialien macht mir Freude. Darum gehe ich dieser mir ganz eigenen Adventstradition jedes Jahr aufs Neue nach.

So, nun fand ich schönes Moos und bin dabei immer tiefer in den Wald gegangen. Ich war so versunken in das Suchen und Sammeln, dass ich überhaupt nicht bemerkt habe, wie ich mich immer weiter vom Weg entfernte. Als ich zurück wollte, ging ich in die vermeintlich richtige Richtung. Das war ein Fehler. Plötzlich stand ich also mitten im tiefsten Wald und hatte keinen Schimmer, wo ich war und wie ich zurück finden sollte. Als ich dann eine Rotte Wildschweine sah, wurde mir echt flau im Magen. Nun gut, google maps wird mir schon sagen, wo ich mich gerade befinde. Tja, ohne Netz geht das leider nicht.
Ich konnte mich nur auf mich selbst verlassen. 

 

Zwei Stunden irrte ich umher. Jedesmal, wenn ich dachte, da vorne ist der Weg, täuschte ich mich. Es war zum Verzweifeln. Irgendwann war ich auch körperlich ganz schön erschöpft. Dann kam endlich die Straße, an der ich mich orientieren konnte. Aber in meiner Verwirrung hatte ich vergessen, wo ich das Auto hingestellt hatte. Ich konnte mich partout nicht mehr erinnern.
Naja, irgendwann stand ich dann wieder auf dem richtigen Pfad. Puuuh.
Was mir danach in den Kopf kam war die Frage:

 

wie ist es möglich, dass ich einen mir vertrauten Weg einfach nicht mehr finden konnte?

 

Wenn man so richtig die Orientierung verloren und den Weg nicht mehr vor Augen hat, kann einem das ganz schön Angst machen. So kann es sich auch anfühlen, wenn man einen Menschen verloren hat: ohne Orientierung und den gemeinsamen Weg gibt es auf einmal nicht mehr. Da braucht es ganz schön viel Mut und Zeit, bis man das erstmal begreift. Man stolpert vielleicht, fällt auch mal hin. Manchmal will man gar nicht mehr weiter gehen.

 

Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.

 

Und doch ist da eine innere Kraft, die einen dann antreibt. Los, geh weiter! Gib dich nicht auf! Geh auf die Suche! DEIN Weg liegt vor dir. Trau dich, ihn zu finden. Du darfst deinen ganz eigenen Weg gehen.

 

In diesem Sinne wünsche ich dir eine besinnliche Adventszeit und Ruhe, über DEINEN Weg nachzudenken.

 

Liebe Grüße, Martina

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